Brief comment: Why there is no contradiction in simultaneously being xenophilic and religiophobic
bobloblaw, Mittwoch, 21. Dezember 2016, 14:59
Being against religious people, or people of some specific religion is one thing.
Yet it is very much necessary to differentiate this kind of attitude from general xenophobia.
Though widely believed and recognized, these two concepts in their pure form are completely different and in no way to be compared in terms of morality.
As argued in "Die Geißeln der Menschheit" (https://savemybluths.blogger.de/stories/2615555 ; only in German I'm afraid), religion is the concept of institutionalized faith inevitably leading to exclusion and emphasis of more or less random features systematically differentiating the religious in-group from all others. This, in almost every case known, conditions suppression of minorities including full-scale xenophobia. Therefore, religion is fascism and needs to be dealt with accordingly. Plus having a religion is a subjective choice, not an objective characteristic.
So being religiophobic is a progressive view, that stands for human rights, basic liberties and the social development of an improvement-oriented society.
Meanwhile being xenophobic means the deployment of misguided hatred based on objective characteristics. There is no point in being xenophobic other than being an awful person.
Understanding these differences let's one realize that being religiophobic is actually a pretty related concept to being xenophilic.
As for a more applicable and current context. There simply is no problem in not wanting one single Muslim refugee in one's own sphere of life. However, this is only true as long as two important restrictions are met:
1) This rejection is not motivated by one's own religion
and
2) One does not oppose non-religious refugees, independent of other objective characteristics
This differentiation is important as at present it is not commonly adopted in any discussion. However, it is actually the core of the problem. What a pity those who should do not notice or care and leave the field to xenophobic fascist parties and their leading demagogues.
Happy winter solstice to you all.
Yet it is very much necessary to differentiate this kind of attitude from general xenophobia.
Though widely believed and recognized, these two concepts in their pure form are completely different and in no way to be compared in terms of morality.
As argued in "Die Geißeln der Menschheit" (https://savemybluths.blogger.de/stories/2615555 ; only in German I'm afraid), religion is the concept of institutionalized faith inevitably leading to exclusion and emphasis of more or less random features systematically differentiating the religious in-group from all others. This, in almost every case known, conditions suppression of minorities including full-scale xenophobia. Therefore, religion is fascism and needs to be dealt with accordingly. Plus having a religion is a subjective choice, not an objective characteristic.
So being religiophobic is a progressive view, that stands for human rights, basic liberties and the social development of an improvement-oriented society.
Meanwhile being xenophobic means the deployment of misguided hatred based on objective characteristics. There is no point in being xenophobic other than being an awful person.
Understanding these differences let's one realize that being religiophobic is actually a pretty related concept to being xenophilic.
As for a more applicable and current context. There simply is no problem in not wanting one single Muslim refugee in one's own sphere of life. However, this is only true as long as two important restrictions are met:
1) This rejection is not motivated by one's own religion
and
2) One does not oppose non-religious refugees, independent of other objective characteristics
This differentiation is important as at present it is not commonly adopted in any discussion. However, it is actually the core of the problem. What a pity those who should do not notice or care and leave the field to xenophobic fascist parties and their leading demagogues.
Happy winter solstice to you all.
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Reduktive Objektivität - Ein Gegenansatz zur paradigmengetriebenen Entscheidungsfindung
bobloblaw, Dienstag, 29. November 2016, 00:15
Kapitel I: Logik
Was ist Logik?
Diese Frage ist zentraler und weniger trivial als sie zunächst erscheinen mag.
Denn nur, wenn wir verstehen was Logik ist, so können wir uns überhaupt erst befähigt sehen sie zu verwenden, und das auch in angemessener Art und Weise zu tun.
Logik ist zunächst eine Methode zur Lösung eines Problems im Sinne einer kognitiven, meist komplexeren Fragestellung. Im weitesten Kontext also eine Art Algorithmus, vergleichbar mit einem allgemeinen Bauplan. Und dies ist bereits die wichtigste Erkenntnis. Logik ist nicht mehr und nicht weniger als ein Weg zu einer Lösung oder einem gewissen Lösungsraum von nach der Methode akzeptablen Lösungen. Eine jede Logik basiert aber auch auf Annahmen und folgt in der Regel einem prädefinierten, übergeordneten Paradigma, entlang derer ein Sachverhalt oder ein Verhalten daraufhin untersucht und abgeglichen wird, ob er der entsprechenden Logik folgt. Variiert man die Prämissen, so erhält man eine andere Definition dafür, was in dem entsprechenden Kontext logisch ist und was nicht. Es gibt also eine Vielzahl an Logiken und, noch viel wichtiger, eine Logik kann falsch sein. Logik kann folglich niemals mehr sein als eine Methode zur Lösung von einfachen Fragestellungen, schon gar nicht Entscheidungskriterium für elementar wichtige Entscheidungen. Ihre Eignung dafür übertrifft dabei nicht jene des gemeinen Vorurteils.
Kapitel II: Lösung und Lösungsraum
Erneut steht eine Frage am Anfang des Kapitels.
Was ist eine Lösung?
Eine Lösung ist einfach nur eine mögliche Antwort auf ein Problem, wodurch das Problem im Endeffekt seine Interpretation als Problem verliert und dafür eine neue Interpretation als operationaler Zusammenhang gewinnt. Dabei bedeutet aber das Vorliegen eines Problems ohne Lösung keineswegs, dass es keine Lösung gibt, zumindest nicht notwendigerweise. Und es wird noch komplizierter, erneut mit einer Frage.
Was ist ein Lösungsraum?
Ein Lösungsraum ist die Summe aller Lösungen für ein Problem. Dabei kann man theoretisch eine Einschränkung hinsichtlich des Einbezugs noch nicht gefundener Lösungen vornehmen, das ist aber gar nicht nötig und vielleicht sogar schädlich. Speziell dann, wenn man den Lösungsraum für ein Individuum angeben will und nicht für die gesamte Menschheit.
Genau hier liegt dann auch das Problem bei der Lösungsbetrachtung. Die meisten Individuen grenzen ihren eigenen Lösungsraum für sich selbst ein. Dabei fallen nicht nur gefundene Lösungen anderer Individuen heraus, sondern ebenfalls jene Lösungen, die das Individuum anhand seiner Informationsausstattung selbst hätte finden können, jedoch anhand falscher Beschränkungen des privaten Lösungsraumes von vorneherein übergeht.
Dadurch wird das Denken beschränkt. Das Individuum beschränkt sich also selbst in der Reichweite seines eigenen Verstandes. In der Regel geschieht dies, da schlechte Lösungen gar nicht erst einer Betrachtung unterzogen, sondern vielmehr anhand des Unterlassens bestimmter Gedankengänge, aufgrund gewählter persönlicher Prämissen, bereits bei der Grobselektion verworfen werden. Doch kann man ein Problem nur dann ausreichend erfassen und eine mögliche Lösung analysieren, wenn man die maximal mögliche Anzahl an unterschiedlichen Lösungen kennt, egal ob umsetzbar, kompliziert, gut oder schlecht.
Ein einfaches aber drastisches Beispielveranschaulicht die Situation recht adäquat. Wenn das Problem ist, dass die Hälfte der Bevölkerung Australiens eine tödliche Krankheit hat, man aber nicht herausfinden kann, welche einzelnen Personen es sind, da die Inkubationszeit, während der aber bereits Ansteckungsgefahr besteht, sehr lange ist. Wie soll dann die restliche Menschheit davor geschützt werden? Nun wäre vermutlich das Vorschlagen einer Quarantäne für den gesamten Kontinent einer der ersten Lösungsansätze. Jedoch ist diese Lösung mit Sicherheit nicht perfekt, bei einer solch großen Zahl an Menschen wäre ein Übergreifen auf andere Gebiete nicht ausgeschlossen. Dennoch ist es eine vergleichbar passable Lösung, mit einer guten Umsetzbarkeit. Anhand dessen werden oft bestimmte Lösungen gar nicht erst in Betracht gezogen. Eine viel sicherere Lösung für den Rest der Welt, also besser hinsichtlich der Zielsetzung „Lösung des Problems“, wäre die komplette Auslöschung der kontinentalen Bevölkerung mit nuklearen Waffen, die überdies noch weitere, in der Natur vorkommende Keimquellen ausschalten würden.
Selbstverständlich ist diese Lösung schlecht.
Sie ist nicht nur unmenschlich, sondern geht auch mit unfassbar hohen und unverhältnismäßigen Exposition gegenüber Kollateralschäden einher. Dennoch ist es eine Lösung im Lösungsraum und sie gar nicht erst durchzudenken setzt dem Verstand grenzen, die nicht nötig und oft auch sehr hinderlich sind. Dies bekommt vor allem dann Gewicht, wenn man diese Erkenntnis auf das allgemeine Problemlösungsverhalten der Menschen überträgt.
Kapitel III: Objektivität
Und erneut: Was ist Objektivität?
Objektivität ist jene Betrachtungsebene, die frei von jeglichem subjektiven Einfluss ist. Auf ihr basierende Ergebnisse sind, unabhängig von diesen, von allgemeingültigen Charakter.
Doch damit ist sie eine Quasi-Utopie. Denn es ist von höchster Schwierigkeit zu differenzieren, was subjektiv ist und was nicht. Schließlich sind auch gängige, einer objektiven Denkweise zugerechnete, Leitbilder, wie die Vernunft, entweder anfällig für eine Subjektivierung oder gar von subjektivem Ursprung.
Man erkennt bereits die Schwierigkeit bei der Wahrung der Objektivität. Sie erfordert ein hohes Maß an Hingabe und kognitive Kapazität um nicht dem Trugschluss einer falschen Objektivität zu erliegen.
Dennoch ist die Macht der objektiven Problemlösung und Fallbetrachtung groß. Objektiv gefundene Lösungen und Antworten unterliegen keiner zeitlichen, kulturellen oder situationsgetriebenen Vergänglichkeit. Ihre Richtigkeit ist (nahezu) absolut. Lediglich vor dem Irrtum, als Ausdruck menschlicher Unvollkommenheit beim Denkprozess, ist keine Form der menschlichen Entscheidungsfindung gefeit.
Besonders deutlich wird die Stärke der Objektivität als Entscheidungskriterium, wenn man ein Beispiel betrachtet: Person A verurteilt Person B mit Eigenschaft X aufgrund eigener (subjektiver) Maßstäbe, die den aktuellen Status Quo der gesellschaftlichen Werte, nämlich eine faktische Schlechterstellung bezüglich Eigenschaft X, widerspiegeln. Person B klagt diese Situation an und fordert eine Umorientierung der gesamten Gesellschaft und folglich das Ende der objektiv falschen Ungleichbehandlung. Person A wiederum wirft Person B vor, diese Forderung nur zu stellen, da deren Folgen im subjektiven Interesse von Person B lägen. Die Argumentation ist folglich, dass die Richtigkeit des Status Quo nur deshalb angegriffen wird, weil situativ subjektive Umstände bei einer Teilmenge vorliegen. Darin zeigt sich die Perversion der Subjektivität oder vielmehr der kulturellen Manifestation subjektiver Prägung. Die faktisch inhaltliche Entfernung des Status Quo von sowie die relative Nähe der Herausfordernden Position zur objektiven Position, bestimmen die subjektive Interpretation der beurteilenden Individuen hinsichtlich der Situation.
Aber: Wenn etwas objektiv richtig ist, spielen subjektive Tatbestände keine Rolle. Völlig unabhängig von der Nutzenattribution des, durch die Objektivität zwingend gewordenen, Handlungsrahmens. Die Benachteiligung von B ist falsch, die Umorientierung zur objektiv korrekten Lösung ist richtig, unabhängig von der Person des Kritikers oder der Mengenverhältnisse derer, die durch eine Neuregelung profitieren zu denjenigen, die bei Beibehaltung des Status Quo bessergestellt bleiben würden. Die Objektivität als Maßstab ist folglich robust gegen das Konzept der Mehrheitsmeinung.
Kapitel 4: Denken
Der Fehler, den Person A im dargelegten Beispiel begeht, ist allgegenwärtig, denn die meisten Menschen legen hier das übliche Denkmuster des Menschen an den Tag. Die Entscheidungsfindung anhand von Paradigmen und Prämissen (auf Makroebene), also vordefinierter Entscheidungen für bestimmte Situationen und Fragenstellungen. Das klassische Schubladendenken. Wenn man es so einfach (und nicht ganz präzise) sagen will.
Diese Art zu denken ist praktisch und sinnvoll. Der Mensch hat nicht ohne Grund gelernt auf diese Art Entscheidungen zu treffen. Wiederholt auftretende Entscheidungsprobleme werden automatisiert, die kognitive Auslastung des Gehirns wird von unnötigen Prozessen befreit und der Verstand im Allgemeinen entlastet. Das ist ein sehr gut funktionierender Algorithmus. Exzellent geeignet, wenn es darum geht ob man eine Farbe schön findet oder gern auf Wochenmärkte geht, bzw. wenn man den einen, noch unbekannten Wochenmarkt nicht mag, weil man einen gänzlich anderen nervig fand. Problematisch wird es, und ist es faktisch in unseren heutigen Gesellschaften, wenn die Menschen dieses Schema aus dem Alltag in jene Ebenen tragen, die elementar wichtige Fragestellungen enthalten. Plötzlich wird aus bequem gefährlich und aus richtig falsch. Das Problem ist, dass unsere aktuelle Welt dermaßen voll und überladen an, teilweise sehr alten, Prämissen und Paradigmen ist, dass es teilweise schon schwer fällt sie überhaupt zu erkennen. Geschweige denn sich von ihnen frei zu machen, also einen Gedankengang zu führen, der diese Prämissen und Paradigmen ignoriert, am besten gar nicht kennt. Die größte Schwierigkeit liegt jedoch darin, sich von allen falschen Voreinstellungen gleichzeitig frei zu machen und dennoch den Weitblick dafür zu behalten, dass man neue Prämissen und Orientierungspunkte, aus der Objektivität heraus, schaffen muss. Schließlich ist es langfristig nützlich gewisse Entscheidungen automatisieren zu können, nur eben nicht auf den Grundlagen, wie es heute geschieht. Eine regelmäßige Eigenkontrolle und Neudefinition der übergeordneten Prämissen ist dabei ein elementares Werkzeug im Rahmen einer ehrlichen Entscheidungsfindung.
Kapitel 5: Reduktion
Nun stellt sich noch eine Frage. Was wäre eine Art des Denkens, die dem Potenzial (und den natürlichen Grenzen) des menschlichen Intellekts gerecht werden kann?
Die polemische Antwort ist: Nicht so wie es aktuell praktisch alle tun.
Die ehrliche Antwort ist: Jeder für sich.
Denn es ist tatsächlich so, dass das für sich selbst Denken eine der größten Hürden darstellt, hin zu einer Welt mit sinnvolleren Werten und weniger unsinnigen Denkmustern und Altlasten der vergangenen Jahrtausende.
Ein sinnvoller Ansatz erscheint dabei die Reduktion zu sein. Sie ermöglicht, dass jedes Individuum für sich zu einer Entscheidung gelangt, ohne dass eine bestimmte Art des Gedankengangs oder Pfadabhängigkeiten dies behindern. Reduktion meint dabei, in diesem Zusammenhang, das Zerlegen des betrachteten Problems und das Zurückgehen zum frühesten Ursprungspunkt. Hierbei ist es durchaus üblich, dass man zur Betrachtung des Grundgerüsts eines Problems zunächst dieselbe Vorgehensweise bei einer vorgelagerten Fragestellung anwenden muss. Hier zeigt sich auch, wieso gerade auch eine reduktive Denkweise sehr anstrengend ist. Der Gedankengang erfordert Zeit und zwingt einen zu einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von wichtigen Fragestellungen, die zuvor oftmals einfach abgetan oder auf mittlerer oder finaler Ebene, unter Verwendung von Prämissen oder Entscheidungsschablonen, abgekürzt entschieden wurden.
Vielleicht hilft ein Beispiel dabei das eben sehr abstrakt umrissene deutlicher werden zu lassen. Betrachten wir ein sehr aktuelles und alltägliches Problem.
Sollte man Fleisch essen?
Bei dieser Fragestellung gibt es die verschiedensten Ansätze und Meinungen. Die Lösung ist in jedem Fall nicht offensichtlich, die Entscheidung weitaus weniger binär als sie auf den ersten Blick erscheint. Zudem ist diese Frage, wie die meisten alltäglichen Fragestellungen, dadurch gekennzeichnet, dass nahezu jeder eine Meinung dazu hat. Die meisten dieser Meinungen sind jedoch Ergebnis stark abgekürzter Denkprozesse und damit von eingeschränkter Validität hinsichtlich ihrer Richtigkeit und dem korrespondierenden Anspruch darauf.
Denkt man reduktiv über das Problem nach, so bemerkt man schnell, dass eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Problematik automatisch die, ebenfalls reduktive, Erörterung der Frage der Wertigkeit des Lebens von Schlachttieren und damit wiederum von Tieren im Allgemeinen bedingt. Dieses Beispiel zeigt, warum eine Fragestellung selten für sich alleine betrachtet werden kann. Weitere Fragen, die im Kontext des Beispielproblems vermutlich zu erörtern wären, sind das Verhältnis des Menschen zu seinem Körper, die Rolle des Menschen in der Natur als Ergebnis seiner evolutionären Entwicklung oder die Abstraktion des Tieres Mensch zu der Menge aller anderen Tiere hinsichtlich der Zuschreibung bestimmter Rechte oder Privilegien.
Dabei zeigt sich auch, dass es vermutlich oft nötig sein wird, bei aller Reduktion und Objektivität, einige grundlegende Prämissen festzulegen. Diese Prämissen sind dabei natürlich nicht immer alle bei jeder Fragestellung relevant und vor allem werden sie individuell von Mensch zu Mensch mehr oder minder stark unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist dabei, die Prämissen so minimalistisch und grundlegend wie möglich zu fassen. Eine mögliche und für viele Menschen mit Sicherheit wichtige Prämisse könnte sein, dass das Leben eines Menschen grundsätzlich wertvoll ist, also überhaupt Wert irgendeiner Art besitzt, ohne diesen Wert zunächst genauer zu definieren. Die ex-ante Festlegung dieses Grundgerüsts eines Prämissen-Sets, ohne dabei die Prämissen selbst reduktiv objektiv abzuleiten, ist insofern sinnvoll und wichtig, als man dadurch auf einem sehr frühen Level einen Anfangspunkt setzt und damit verhindert die eigentliche Problemlösungsorientierung durch ein Verstricken in Grundsätzlichkeiten zu ersetzen. Dennoch bleibt festzuhalten. Ein Denkansatz bei dem das reduktive Vorgehen gänzlich auf das Setzen von Basisprämissen verzichtet wäre der Logik des Ansatzes folgen am besten geeignet die eigene Entscheidungsfindung zu fundieren.
Kapitel 6: Fazit
Zusammenfassend meint reduktive Objektivität also nichts anderes als das selbstständige Denken eines Problems von seinem Ursprung aus, ohne dabei vorgefertigte Paradigmen zu bedienen oder übermäßig subjektive Parameter die Entscheidung verfälschen zu lassen. Geht man die Lösung wichtiger Probleme so an, man wird nicht nur zu neuen und teilweise verstörend differenzierten Entscheidungen über Sachverhalte gelangen, sondern auch das eigene Verhalten in bestimmten Bereichen überdenken müssen. Auch wenn es wehtut.
Was ist Logik?
Diese Frage ist zentraler und weniger trivial als sie zunächst erscheinen mag.
Denn nur, wenn wir verstehen was Logik ist, so können wir uns überhaupt erst befähigt sehen sie zu verwenden, und das auch in angemessener Art und Weise zu tun.
Logik ist zunächst eine Methode zur Lösung eines Problems im Sinne einer kognitiven, meist komplexeren Fragestellung. Im weitesten Kontext also eine Art Algorithmus, vergleichbar mit einem allgemeinen Bauplan. Und dies ist bereits die wichtigste Erkenntnis. Logik ist nicht mehr und nicht weniger als ein Weg zu einer Lösung oder einem gewissen Lösungsraum von nach der Methode akzeptablen Lösungen. Eine jede Logik basiert aber auch auf Annahmen und folgt in der Regel einem prädefinierten, übergeordneten Paradigma, entlang derer ein Sachverhalt oder ein Verhalten daraufhin untersucht und abgeglichen wird, ob er der entsprechenden Logik folgt. Variiert man die Prämissen, so erhält man eine andere Definition dafür, was in dem entsprechenden Kontext logisch ist und was nicht. Es gibt also eine Vielzahl an Logiken und, noch viel wichtiger, eine Logik kann falsch sein. Logik kann folglich niemals mehr sein als eine Methode zur Lösung von einfachen Fragestellungen, schon gar nicht Entscheidungskriterium für elementar wichtige Entscheidungen. Ihre Eignung dafür übertrifft dabei nicht jene des gemeinen Vorurteils.
Kapitel II: Lösung und Lösungsraum
Erneut steht eine Frage am Anfang des Kapitels.
Was ist eine Lösung?
Eine Lösung ist einfach nur eine mögliche Antwort auf ein Problem, wodurch das Problem im Endeffekt seine Interpretation als Problem verliert und dafür eine neue Interpretation als operationaler Zusammenhang gewinnt. Dabei bedeutet aber das Vorliegen eines Problems ohne Lösung keineswegs, dass es keine Lösung gibt, zumindest nicht notwendigerweise. Und es wird noch komplizierter, erneut mit einer Frage.
Was ist ein Lösungsraum?
Ein Lösungsraum ist die Summe aller Lösungen für ein Problem. Dabei kann man theoretisch eine Einschränkung hinsichtlich des Einbezugs noch nicht gefundener Lösungen vornehmen, das ist aber gar nicht nötig und vielleicht sogar schädlich. Speziell dann, wenn man den Lösungsraum für ein Individuum angeben will und nicht für die gesamte Menschheit.
Genau hier liegt dann auch das Problem bei der Lösungsbetrachtung. Die meisten Individuen grenzen ihren eigenen Lösungsraum für sich selbst ein. Dabei fallen nicht nur gefundene Lösungen anderer Individuen heraus, sondern ebenfalls jene Lösungen, die das Individuum anhand seiner Informationsausstattung selbst hätte finden können, jedoch anhand falscher Beschränkungen des privaten Lösungsraumes von vorneherein übergeht.
Dadurch wird das Denken beschränkt. Das Individuum beschränkt sich also selbst in der Reichweite seines eigenen Verstandes. In der Regel geschieht dies, da schlechte Lösungen gar nicht erst einer Betrachtung unterzogen, sondern vielmehr anhand des Unterlassens bestimmter Gedankengänge, aufgrund gewählter persönlicher Prämissen, bereits bei der Grobselektion verworfen werden. Doch kann man ein Problem nur dann ausreichend erfassen und eine mögliche Lösung analysieren, wenn man die maximal mögliche Anzahl an unterschiedlichen Lösungen kennt, egal ob umsetzbar, kompliziert, gut oder schlecht.
Ein einfaches aber drastisches Beispielveranschaulicht die Situation recht adäquat. Wenn das Problem ist, dass die Hälfte der Bevölkerung Australiens eine tödliche Krankheit hat, man aber nicht herausfinden kann, welche einzelnen Personen es sind, da die Inkubationszeit, während der aber bereits Ansteckungsgefahr besteht, sehr lange ist. Wie soll dann die restliche Menschheit davor geschützt werden? Nun wäre vermutlich das Vorschlagen einer Quarantäne für den gesamten Kontinent einer der ersten Lösungsansätze. Jedoch ist diese Lösung mit Sicherheit nicht perfekt, bei einer solch großen Zahl an Menschen wäre ein Übergreifen auf andere Gebiete nicht ausgeschlossen. Dennoch ist es eine vergleichbar passable Lösung, mit einer guten Umsetzbarkeit. Anhand dessen werden oft bestimmte Lösungen gar nicht erst in Betracht gezogen. Eine viel sicherere Lösung für den Rest der Welt, also besser hinsichtlich der Zielsetzung „Lösung des Problems“, wäre die komplette Auslöschung der kontinentalen Bevölkerung mit nuklearen Waffen, die überdies noch weitere, in der Natur vorkommende Keimquellen ausschalten würden.
Selbstverständlich ist diese Lösung schlecht.
Sie ist nicht nur unmenschlich, sondern geht auch mit unfassbar hohen und unverhältnismäßigen Exposition gegenüber Kollateralschäden einher. Dennoch ist es eine Lösung im Lösungsraum und sie gar nicht erst durchzudenken setzt dem Verstand grenzen, die nicht nötig und oft auch sehr hinderlich sind. Dies bekommt vor allem dann Gewicht, wenn man diese Erkenntnis auf das allgemeine Problemlösungsverhalten der Menschen überträgt.
Kapitel III: Objektivität
Und erneut: Was ist Objektivität?
Objektivität ist jene Betrachtungsebene, die frei von jeglichem subjektiven Einfluss ist. Auf ihr basierende Ergebnisse sind, unabhängig von diesen, von allgemeingültigen Charakter.
Doch damit ist sie eine Quasi-Utopie. Denn es ist von höchster Schwierigkeit zu differenzieren, was subjektiv ist und was nicht. Schließlich sind auch gängige, einer objektiven Denkweise zugerechnete, Leitbilder, wie die Vernunft, entweder anfällig für eine Subjektivierung oder gar von subjektivem Ursprung.
Man erkennt bereits die Schwierigkeit bei der Wahrung der Objektivität. Sie erfordert ein hohes Maß an Hingabe und kognitive Kapazität um nicht dem Trugschluss einer falschen Objektivität zu erliegen.
Dennoch ist die Macht der objektiven Problemlösung und Fallbetrachtung groß. Objektiv gefundene Lösungen und Antworten unterliegen keiner zeitlichen, kulturellen oder situationsgetriebenen Vergänglichkeit. Ihre Richtigkeit ist (nahezu) absolut. Lediglich vor dem Irrtum, als Ausdruck menschlicher Unvollkommenheit beim Denkprozess, ist keine Form der menschlichen Entscheidungsfindung gefeit.
Besonders deutlich wird die Stärke der Objektivität als Entscheidungskriterium, wenn man ein Beispiel betrachtet: Person A verurteilt Person B mit Eigenschaft X aufgrund eigener (subjektiver) Maßstäbe, die den aktuellen Status Quo der gesellschaftlichen Werte, nämlich eine faktische Schlechterstellung bezüglich Eigenschaft X, widerspiegeln. Person B klagt diese Situation an und fordert eine Umorientierung der gesamten Gesellschaft und folglich das Ende der objektiv falschen Ungleichbehandlung. Person A wiederum wirft Person B vor, diese Forderung nur zu stellen, da deren Folgen im subjektiven Interesse von Person B lägen. Die Argumentation ist folglich, dass die Richtigkeit des Status Quo nur deshalb angegriffen wird, weil situativ subjektive Umstände bei einer Teilmenge vorliegen. Darin zeigt sich die Perversion der Subjektivität oder vielmehr der kulturellen Manifestation subjektiver Prägung. Die faktisch inhaltliche Entfernung des Status Quo von sowie die relative Nähe der Herausfordernden Position zur objektiven Position, bestimmen die subjektive Interpretation der beurteilenden Individuen hinsichtlich der Situation.
Aber: Wenn etwas objektiv richtig ist, spielen subjektive Tatbestände keine Rolle. Völlig unabhängig von der Nutzenattribution des, durch die Objektivität zwingend gewordenen, Handlungsrahmens. Die Benachteiligung von B ist falsch, die Umorientierung zur objektiv korrekten Lösung ist richtig, unabhängig von der Person des Kritikers oder der Mengenverhältnisse derer, die durch eine Neuregelung profitieren zu denjenigen, die bei Beibehaltung des Status Quo bessergestellt bleiben würden. Die Objektivität als Maßstab ist folglich robust gegen das Konzept der Mehrheitsmeinung.
Kapitel 4: Denken
Der Fehler, den Person A im dargelegten Beispiel begeht, ist allgegenwärtig, denn die meisten Menschen legen hier das übliche Denkmuster des Menschen an den Tag. Die Entscheidungsfindung anhand von Paradigmen und Prämissen (auf Makroebene), also vordefinierter Entscheidungen für bestimmte Situationen und Fragenstellungen. Das klassische Schubladendenken. Wenn man es so einfach (und nicht ganz präzise) sagen will.
Diese Art zu denken ist praktisch und sinnvoll. Der Mensch hat nicht ohne Grund gelernt auf diese Art Entscheidungen zu treffen. Wiederholt auftretende Entscheidungsprobleme werden automatisiert, die kognitive Auslastung des Gehirns wird von unnötigen Prozessen befreit und der Verstand im Allgemeinen entlastet. Das ist ein sehr gut funktionierender Algorithmus. Exzellent geeignet, wenn es darum geht ob man eine Farbe schön findet oder gern auf Wochenmärkte geht, bzw. wenn man den einen, noch unbekannten Wochenmarkt nicht mag, weil man einen gänzlich anderen nervig fand. Problematisch wird es, und ist es faktisch in unseren heutigen Gesellschaften, wenn die Menschen dieses Schema aus dem Alltag in jene Ebenen tragen, die elementar wichtige Fragestellungen enthalten. Plötzlich wird aus bequem gefährlich und aus richtig falsch. Das Problem ist, dass unsere aktuelle Welt dermaßen voll und überladen an, teilweise sehr alten, Prämissen und Paradigmen ist, dass es teilweise schon schwer fällt sie überhaupt zu erkennen. Geschweige denn sich von ihnen frei zu machen, also einen Gedankengang zu führen, der diese Prämissen und Paradigmen ignoriert, am besten gar nicht kennt. Die größte Schwierigkeit liegt jedoch darin, sich von allen falschen Voreinstellungen gleichzeitig frei zu machen und dennoch den Weitblick dafür zu behalten, dass man neue Prämissen und Orientierungspunkte, aus der Objektivität heraus, schaffen muss. Schließlich ist es langfristig nützlich gewisse Entscheidungen automatisieren zu können, nur eben nicht auf den Grundlagen, wie es heute geschieht. Eine regelmäßige Eigenkontrolle und Neudefinition der übergeordneten Prämissen ist dabei ein elementares Werkzeug im Rahmen einer ehrlichen Entscheidungsfindung.
Kapitel 5: Reduktion
Nun stellt sich noch eine Frage. Was wäre eine Art des Denkens, die dem Potenzial (und den natürlichen Grenzen) des menschlichen Intellekts gerecht werden kann?
Die polemische Antwort ist: Nicht so wie es aktuell praktisch alle tun.
Die ehrliche Antwort ist: Jeder für sich.
Denn es ist tatsächlich so, dass das für sich selbst Denken eine der größten Hürden darstellt, hin zu einer Welt mit sinnvolleren Werten und weniger unsinnigen Denkmustern und Altlasten der vergangenen Jahrtausende.
Ein sinnvoller Ansatz erscheint dabei die Reduktion zu sein. Sie ermöglicht, dass jedes Individuum für sich zu einer Entscheidung gelangt, ohne dass eine bestimmte Art des Gedankengangs oder Pfadabhängigkeiten dies behindern. Reduktion meint dabei, in diesem Zusammenhang, das Zerlegen des betrachteten Problems und das Zurückgehen zum frühesten Ursprungspunkt. Hierbei ist es durchaus üblich, dass man zur Betrachtung des Grundgerüsts eines Problems zunächst dieselbe Vorgehensweise bei einer vorgelagerten Fragestellung anwenden muss. Hier zeigt sich auch, wieso gerade auch eine reduktive Denkweise sehr anstrengend ist. Der Gedankengang erfordert Zeit und zwingt einen zu einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von wichtigen Fragestellungen, die zuvor oftmals einfach abgetan oder auf mittlerer oder finaler Ebene, unter Verwendung von Prämissen oder Entscheidungsschablonen, abgekürzt entschieden wurden.
Vielleicht hilft ein Beispiel dabei das eben sehr abstrakt umrissene deutlicher werden zu lassen. Betrachten wir ein sehr aktuelles und alltägliches Problem.
Sollte man Fleisch essen?
Bei dieser Fragestellung gibt es die verschiedensten Ansätze und Meinungen. Die Lösung ist in jedem Fall nicht offensichtlich, die Entscheidung weitaus weniger binär als sie auf den ersten Blick erscheint. Zudem ist diese Frage, wie die meisten alltäglichen Fragestellungen, dadurch gekennzeichnet, dass nahezu jeder eine Meinung dazu hat. Die meisten dieser Meinungen sind jedoch Ergebnis stark abgekürzter Denkprozesse und damit von eingeschränkter Validität hinsichtlich ihrer Richtigkeit und dem korrespondierenden Anspruch darauf.
Denkt man reduktiv über das Problem nach, so bemerkt man schnell, dass eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Problematik automatisch die, ebenfalls reduktive, Erörterung der Frage der Wertigkeit des Lebens von Schlachttieren und damit wiederum von Tieren im Allgemeinen bedingt. Dieses Beispiel zeigt, warum eine Fragestellung selten für sich alleine betrachtet werden kann. Weitere Fragen, die im Kontext des Beispielproblems vermutlich zu erörtern wären, sind das Verhältnis des Menschen zu seinem Körper, die Rolle des Menschen in der Natur als Ergebnis seiner evolutionären Entwicklung oder die Abstraktion des Tieres Mensch zu der Menge aller anderen Tiere hinsichtlich der Zuschreibung bestimmter Rechte oder Privilegien.
Dabei zeigt sich auch, dass es vermutlich oft nötig sein wird, bei aller Reduktion und Objektivität, einige grundlegende Prämissen festzulegen. Diese Prämissen sind dabei natürlich nicht immer alle bei jeder Fragestellung relevant und vor allem werden sie individuell von Mensch zu Mensch mehr oder minder stark unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist dabei, die Prämissen so minimalistisch und grundlegend wie möglich zu fassen. Eine mögliche und für viele Menschen mit Sicherheit wichtige Prämisse könnte sein, dass das Leben eines Menschen grundsätzlich wertvoll ist, also überhaupt Wert irgendeiner Art besitzt, ohne diesen Wert zunächst genauer zu definieren. Die ex-ante Festlegung dieses Grundgerüsts eines Prämissen-Sets, ohne dabei die Prämissen selbst reduktiv objektiv abzuleiten, ist insofern sinnvoll und wichtig, als man dadurch auf einem sehr frühen Level einen Anfangspunkt setzt und damit verhindert die eigentliche Problemlösungsorientierung durch ein Verstricken in Grundsätzlichkeiten zu ersetzen. Dennoch bleibt festzuhalten. Ein Denkansatz bei dem das reduktive Vorgehen gänzlich auf das Setzen von Basisprämissen verzichtet wäre der Logik des Ansatzes folgen am besten geeignet die eigene Entscheidungsfindung zu fundieren.
Kapitel 6: Fazit
Zusammenfassend meint reduktive Objektivität also nichts anderes als das selbstständige Denken eines Problems von seinem Ursprung aus, ohne dabei vorgefertigte Paradigmen zu bedienen oder übermäßig subjektive Parameter die Entscheidung verfälschen zu lassen. Geht man die Lösung wichtiger Probleme so an, man wird nicht nur zu neuen und teilweise verstörend differenzierten Entscheidungen über Sachverhalte gelangen, sondern auch das eigene Verhalten in bestimmten Bereichen überdenken müssen. Auch wenn es wehtut.
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Die Geißeln der Menschheit
bobloblaw, Dienstag, 15. November 2016, 00:23
Abschnitt 1 - Religion
Gott ist nicht tot...
Nietzsche (1888) lässt den Menschen Gott töten um ihm einen Grundaufbau neuer Werte zu ermöglichen. Der Ansatz ist dabei so brillant, dass er – speziell im historischen Kontext – eine kurze Betrachtung mehr als verdient. Gott als Metapher für die Religion zu nehmen und die Notwendigkeit einer gänzlichen Abkehr von diesem Grundwert, sowie von anderen fundamentalen Werten, zu erkennen, ist für einen Menschen des 19. Jahrhunderts herausragend. Dies wird umso deutlicher wenn man sich die Welt zur Betrachtung heranzieht. Noch immer ist die Menschheit daran gescheitert sich entscheidend weiterzuentwickeln. Dies führt uns zu dem Punkt in dem Nietzsche irrte und der den Grundfehler im Umgang mit falschen Bestandswerten aufzeigt. Denn die Zeit hat gezeigt, dass das reine symbolische Töten der Religion nicht ausreicht, vielmehr muss ihre Existenz überhaupt in Frage gestellt werden – Gott ist demnach nicht tot, denn was nie existierte, konnte und kann nicht sterben – bis hin zu einer absoluten Löschung eines Religionskonzeptes aus dem Raum aller Lösungen und Lösungswege. Schließlich ist der Mensch zwar als Individuum, nicht jedoch als Gruppe oder gar Gesellschaft, in der Lage sich von Pfadabhängigkeiten in der kurzen Frist frei zu machen. Nicht anders ist es zu erklären, dass auch heute noch versucht wird gesellschaftliche Werte historisch und nicht aus einer allgemeinen, unbeeinflussten Vernunft abzuleiten. Es geht schlichtweg um die Konsensfähigkeit in der Gruppe. Das Problem, das dadurch unweigerlich entsteht ist ein operationales. Es scheint nicht möglich die Religion ausreichend lange, das heißt über mindestens 2 bis 3 Generationen komplett aus der Gedankenwelt aller Menschen heraus zu halten. Erst dann würde, in einer anschließenden Betrachtung, die ehemalige Religion objektiv betrachtet und damit als der unfassliche Unsinn wahrgenommen, der sie ist. Jedoch ist der einzige Weg durch den diese Art von Erfolg hinsichtlich einer Religion erreicht werden konnte das Verdrängen einer Religion durch einen mindestens äquivalent unsinnigen Glaubensansatz. Selbst prominente und aggressive nichtreligiöse Ideologien mit vergleichbar hohem Gewalt- und Menschenverachtungspotenzial, wie der Staatskommunismus oder der (faktisch politische) Faschismus, haben es nicht vermocht die jeweiligen Bestandsreligionen zu verdrängen. Wir verdanken also die Einsicht, dass beispielsweise Odin, Osiris und Olymp heute als die Märchengeschichten betrachtet werden, die sie sind, ihrem Ersatz durch die heute dominierenden monotheistischen Religionen.
Die Institutionalisierung des Glaubens
Glaube ist wichtig. Der Mensch, so rational er sich selbst als Wesen sehen mag, so wichtig ist es für ihn, dass er sich an etwas aufrichten kann, das für ihn eine unabänderliche Wahrheit darstellt. Dabei kann dieser Glaube sich in vielerlei Hinsicht manifestieren. Materiell, philosophisch, ideologisch oder spirituell. Speziell die beiden letztgenannten Formen sind dabei potenziell gefährlich, wenngleich nicht notwendigerweise. Spiritueller Glaube an sich ist eine sehr sinnvolle Methode zur Auseinandersetzung mit dem Selbstbild des Menschen und seiner eigenen Rolle in einer Welt, die seinen Verstand in ihrer Komplexität weit übersteigt. Das Problem beginnt, wenn Glaube sich institutionalisiert.
Unter institutionalisiertem Glaube kann man ohne weiteres Kirche verstehen, aber nicht ausschließlich. Im Zweifel beginnt die Institutionalisierung schon mit einer Gemeinde, oder der Namensgebung. Mit Sicherheit aber mit der Schrift. Die Schrift ist dabei die objektivierte Fortbestandsproklamation. Hegt jemand einen privaten Glauben – das heißt im Wesentlichen: Einen Glauben nur für sich selbst – so endet dieser Glauben mit der Person des Glaubenden. Das Verfassen einer Schrift entkoppelt den Glauben vom Glaubenden, er wird Institut, Ideologie, Religion.
Der Mensch als Wesen ist allerdings meist hinsichtlich der Richtigkeit seiner eigenen Überzeugung voreingenommen. Es liegt in seiner Natur. Gleiches gilt für einige instinktive Verhaltensweisen. Die Überhöhung der eigenen Person über andere ist die moderne Aufmachung uralter Verhaltensmuster, sozusagen gewissermaßen eine Manifestation von Fortpflanzungstrieb und Überlebensinstinkt. Sie ist ein Relikt der evolutiven Entwicklung der Spezies Mensch. Ironie hin, Ironie her. Die Implikationen die sich daraus ergeben sind der entscheidende Punkt wieso Religion nicht nur so ein massives Hemmnis der Fortentwicklung des Menschen, sondern vielmehr eine fundamentale Gefahr für Rationalität und Gerechtigkeit darstellt.
Das Bilden von Gruppen zur Gruppenweiten Überhöhung der Persönlichkeit ist ebenfalls kein neues Phänomen. Es ist eine pragmatische Verhaltensweise, die es den Gruppenmitgliedern ermöglicht Ressourcen zu sparen und dadurch die jeweils eigenen Erfolgschancen zu erhöhen. Die Gruppengröße richtet sich dabei nach den verfügbaren Ressourcen, die Mitgliedschaft in der Gruppe nach den eigenen Fähigkeiten beziehungsweise dem Nutzen für die Gruppe. Interpretierbar ist dieser Nutzen als die absolute physische Stärke des Individuums. Diese Interpretation gilt dabei für Frauen und Männern gleichermaßen, es unterscheidet sich lediglich das betrachtete Set an Fähigkeiten sowie deren relative Attribution. Im weiteren Sinne kann man hier also vom klassischen Überleben des Stärkeren sprechen. Doch diese Interpretation wurde durch die semantische Entkoppelung des Begriffs „Stärke“ von seiner primär physischen Bedeutung, im Rahmen der Entwicklung des Menschen und seiner Kulturorientierung, pervertiert. Stärke konnte in der Folge im Kontext unterschiedlicher Kulturen die verschiedensten Interpretationen haben.
Die Problematik, wie sie bis heute ungebrochen fortbesteht, ergibt sich demnach daraus, dass ausgrenzendes Verhalten in der Natur des Menschen liegt und sich nicht nur in individuellem Verhalten, sondern gleichermaßen in den verschiedensten gesellschaftlichen Konstrukten zeigt. Und genau hier liegt das Problem.
Institutionalisierter Glaube grenzt aus. Er hat ein Manifest, einen moralischen Kodex, er kennt die Werteorientierung als Konzept und er hat eine eigene Definition von Richtig und Falsch. Im Wesentlichen heißt das, er hat Ideologie. Darüber hinaus besitzt er aber auch immer eine zentrale abgrenzende Komponente. Die Gemeinschaft definiert sich nicht ausschließlich über Verhalten und gemeinsamem Glaubenskonstrukt, sondern sehr stark über eine strikte Kontrastierung zu Gruppenexternen Individuen und Gruppen. Dabei steht oft auch ein missionierender Anspruch, nahezu immer jedoch ein Dominanzanspruch im Raum.
Die praktische Umsetzung von institutionalisiertem Glauben ist gut und umfangreich dokumentiert. Die ursprünglichen, aus allgemeinen Lebensregeln des Entstehungsortes der Religion entstandenen, Verhaltensregeln und Grundsätze werden über die Zeit ritualisiert und von ihrem eigentlichen raison d‘être entfremdet, bis auch ein Wegfallen des selbigen den Fortbestand des Rituals oder der ritualisierten Regel nicht mehr tangiert. Die Institution selbst schafft sich dadurch den Handlungsrahmen, die führenden Personen, deren Existenz die Größe der jeweiligen Organisationen bedingt, erhalten ihre Machtinstrumente und Legitimation.
Diese Art von Machtverteilung und insbesondere Legitimation aus dem System selbst heraus macht religiöse Ideologien so mächtig und damit so außerordentlich gefährlich. Denn die psychosoziale Bindungswirkung ist unvergleichbar hoch und hinzu kommen sehr lange zurückreichende soziokulturelle Pfadabhängigkeiten und die Vermischung von Alltag und Religion, deren Trennung mitunter sehr schwierig zu gestalten ist. Ein weiteres tragendes Element in diesem Zusammenhang ist das Vorhandensein von Dogmatik. Selbige und das Festhalten an offensichtlich unwahren Elementen der eigenen Lehre sind Überprüfungsmechanismen für die Loyalität der eigenen Anhänger.
Was passiert, wenn man eine Institution mit einem unangreifbaren Herrscher und einem gut funktionierenden quasi-feudalen Führungsapparat ausstattet, keine rechtstaatlichen Schranken (mehr) bestehen und die aktivierte Zahl der bedingungslos folgenden Mitglieder eine kritische Grenze überschreitet, lässt keinen Raum für Spekulation.
Es wird Unterdrückung geben. Gegen die freie Meinung sowie Teilgruppen der eigenen Gemeinschaft.
Es wird Ausgrenzung geben. Gegen Minderheiten und Außenstehende.
Es wird Gewalt geben. Gegen alles und jeden, wodurch die eigene Machtbasis gefährdet oder die Ausdehnung der eigenen Macht einschränkt wird. Oder um die eigene Organisation auf Linie zu halten.
Das ist das wahre Antlitz der Ideologie.
Ideologie induziert gewaltunterstütze Unterdrückung und Ausgrenzung.
Ideologie ist Faschismus.
Religion ist Faschismus.
Wäre Gott nur tot.
Es hilft nur die Vernunft, doch sie ist so unglaublich unpraktisch und anstrengend…
Abschnitt 2 – Nichts ist verwerflich genug hier zu erscheinen.
Gott ist nicht tot...
Nietzsche (1888) lässt den Menschen Gott töten um ihm einen Grundaufbau neuer Werte zu ermöglichen. Der Ansatz ist dabei so brillant, dass er – speziell im historischen Kontext – eine kurze Betrachtung mehr als verdient. Gott als Metapher für die Religion zu nehmen und die Notwendigkeit einer gänzlichen Abkehr von diesem Grundwert, sowie von anderen fundamentalen Werten, zu erkennen, ist für einen Menschen des 19. Jahrhunderts herausragend. Dies wird umso deutlicher wenn man sich die Welt zur Betrachtung heranzieht. Noch immer ist die Menschheit daran gescheitert sich entscheidend weiterzuentwickeln. Dies führt uns zu dem Punkt in dem Nietzsche irrte und der den Grundfehler im Umgang mit falschen Bestandswerten aufzeigt. Denn die Zeit hat gezeigt, dass das reine symbolische Töten der Religion nicht ausreicht, vielmehr muss ihre Existenz überhaupt in Frage gestellt werden – Gott ist demnach nicht tot, denn was nie existierte, konnte und kann nicht sterben – bis hin zu einer absoluten Löschung eines Religionskonzeptes aus dem Raum aller Lösungen und Lösungswege. Schließlich ist der Mensch zwar als Individuum, nicht jedoch als Gruppe oder gar Gesellschaft, in der Lage sich von Pfadabhängigkeiten in der kurzen Frist frei zu machen. Nicht anders ist es zu erklären, dass auch heute noch versucht wird gesellschaftliche Werte historisch und nicht aus einer allgemeinen, unbeeinflussten Vernunft abzuleiten. Es geht schlichtweg um die Konsensfähigkeit in der Gruppe. Das Problem, das dadurch unweigerlich entsteht ist ein operationales. Es scheint nicht möglich die Religion ausreichend lange, das heißt über mindestens 2 bis 3 Generationen komplett aus der Gedankenwelt aller Menschen heraus zu halten. Erst dann würde, in einer anschließenden Betrachtung, die ehemalige Religion objektiv betrachtet und damit als der unfassliche Unsinn wahrgenommen, der sie ist. Jedoch ist der einzige Weg durch den diese Art von Erfolg hinsichtlich einer Religion erreicht werden konnte das Verdrängen einer Religion durch einen mindestens äquivalent unsinnigen Glaubensansatz. Selbst prominente und aggressive nichtreligiöse Ideologien mit vergleichbar hohem Gewalt- und Menschenverachtungspotenzial, wie der Staatskommunismus oder der (faktisch politische) Faschismus, haben es nicht vermocht die jeweiligen Bestandsreligionen zu verdrängen. Wir verdanken also die Einsicht, dass beispielsweise Odin, Osiris und Olymp heute als die Märchengeschichten betrachtet werden, die sie sind, ihrem Ersatz durch die heute dominierenden monotheistischen Religionen.
Die Institutionalisierung des Glaubens
Glaube ist wichtig. Der Mensch, so rational er sich selbst als Wesen sehen mag, so wichtig ist es für ihn, dass er sich an etwas aufrichten kann, das für ihn eine unabänderliche Wahrheit darstellt. Dabei kann dieser Glaube sich in vielerlei Hinsicht manifestieren. Materiell, philosophisch, ideologisch oder spirituell. Speziell die beiden letztgenannten Formen sind dabei potenziell gefährlich, wenngleich nicht notwendigerweise. Spiritueller Glaube an sich ist eine sehr sinnvolle Methode zur Auseinandersetzung mit dem Selbstbild des Menschen und seiner eigenen Rolle in einer Welt, die seinen Verstand in ihrer Komplexität weit übersteigt. Das Problem beginnt, wenn Glaube sich institutionalisiert.
Unter institutionalisiertem Glaube kann man ohne weiteres Kirche verstehen, aber nicht ausschließlich. Im Zweifel beginnt die Institutionalisierung schon mit einer Gemeinde, oder der Namensgebung. Mit Sicherheit aber mit der Schrift. Die Schrift ist dabei die objektivierte Fortbestandsproklamation. Hegt jemand einen privaten Glauben – das heißt im Wesentlichen: Einen Glauben nur für sich selbst – so endet dieser Glauben mit der Person des Glaubenden. Das Verfassen einer Schrift entkoppelt den Glauben vom Glaubenden, er wird Institut, Ideologie, Religion.
Der Mensch als Wesen ist allerdings meist hinsichtlich der Richtigkeit seiner eigenen Überzeugung voreingenommen. Es liegt in seiner Natur. Gleiches gilt für einige instinktive Verhaltensweisen. Die Überhöhung der eigenen Person über andere ist die moderne Aufmachung uralter Verhaltensmuster, sozusagen gewissermaßen eine Manifestation von Fortpflanzungstrieb und Überlebensinstinkt. Sie ist ein Relikt der evolutiven Entwicklung der Spezies Mensch. Ironie hin, Ironie her. Die Implikationen die sich daraus ergeben sind der entscheidende Punkt wieso Religion nicht nur so ein massives Hemmnis der Fortentwicklung des Menschen, sondern vielmehr eine fundamentale Gefahr für Rationalität und Gerechtigkeit darstellt.
Das Bilden von Gruppen zur Gruppenweiten Überhöhung der Persönlichkeit ist ebenfalls kein neues Phänomen. Es ist eine pragmatische Verhaltensweise, die es den Gruppenmitgliedern ermöglicht Ressourcen zu sparen und dadurch die jeweils eigenen Erfolgschancen zu erhöhen. Die Gruppengröße richtet sich dabei nach den verfügbaren Ressourcen, die Mitgliedschaft in der Gruppe nach den eigenen Fähigkeiten beziehungsweise dem Nutzen für die Gruppe. Interpretierbar ist dieser Nutzen als die absolute physische Stärke des Individuums. Diese Interpretation gilt dabei für Frauen und Männern gleichermaßen, es unterscheidet sich lediglich das betrachtete Set an Fähigkeiten sowie deren relative Attribution. Im weiteren Sinne kann man hier also vom klassischen Überleben des Stärkeren sprechen. Doch diese Interpretation wurde durch die semantische Entkoppelung des Begriffs „Stärke“ von seiner primär physischen Bedeutung, im Rahmen der Entwicklung des Menschen und seiner Kulturorientierung, pervertiert. Stärke konnte in der Folge im Kontext unterschiedlicher Kulturen die verschiedensten Interpretationen haben.
Die Problematik, wie sie bis heute ungebrochen fortbesteht, ergibt sich demnach daraus, dass ausgrenzendes Verhalten in der Natur des Menschen liegt und sich nicht nur in individuellem Verhalten, sondern gleichermaßen in den verschiedensten gesellschaftlichen Konstrukten zeigt. Und genau hier liegt das Problem.
Institutionalisierter Glaube grenzt aus. Er hat ein Manifest, einen moralischen Kodex, er kennt die Werteorientierung als Konzept und er hat eine eigene Definition von Richtig und Falsch. Im Wesentlichen heißt das, er hat Ideologie. Darüber hinaus besitzt er aber auch immer eine zentrale abgrenzende Komponente. Die Gemeinschaft definiert sich nicht ausschließlich über Verhalten und gemeinsamem Glaubenskonstrukt, sondern sehr stark über eine strikte Kontrastierung zu Gruppenexternen Individuen und Gruppen. Dabei steht oft auch ein missionierender Anspruch, nahezu immer jedoch ein Dominanzanspruch im Raum.
Die praktische Umsetzung von institutionalisiertem Glauben ist gut und umfangreich dokumentiert. Die ursprünglichen, aus allgemeinen Lebensregeln des Entstehungsortes der Religion entstandenen, Verhaltensregeln und Grundsätze werden über die Zeit ritualisiert und von ihrem eigentlichen raison d‘être entfremdet, bis auch ein Wegfallen des selbigen den Fortbestand des Rituals oder der ritualisierten Regel nicht mehr tangiert. Die Institution selbst schafft sich dadurch den Handlungsrahmen, die führenden Personen, deren Existenz die Größe der jeweiligen Organisationen bedingt, erhalten ihre Machtinstrumente und Legitimation.
Diese Art von Machtverteilung und insbesondere Legitimation aus dem System selbst heraus macht religiöse Ideologien so mächtig und damit so außerordentlich gefährlich. Denn die psychosoziale Bindungswirkung ist unvergleichbar hoch und hinzu kommen sehr lange zurückreichende soziokulturelle Pfadabhängigkeiten und die Vermischung von Alltag und Religion, deren Trennung mitunter sehr schwierig zu gestalten ist. Ein weiteres tragendes Element in diesem Zusammenhang ist das Vorhandensein von Dogmatik. Selbige und das Festhalten an offensichtlich unwahren Elementen der eigenen Lehre sind Überprüfungsmechanismen für die Loyalität der eigenen Anhänger.
Was passiert, wenn man eine Institution mit einem unangreifbaren Herrscher und einem gut funktionierenden quasi-feudalen Führungsapparat ausstattet, keine rechtstaatlichen Schranken (mehr) bestehen und die aktivierte Zahl der bedingungslos folgenden Mitglieder eine kritische Grenze überschreitet, lässt keinen Raum für Spekulation.
Es wird Unterdrückung geben. Gegen die freie Meinung sowie Teilgruppen der eigenen Gemeinschaft.
Es wird Ausgrenzung geben. Gegen Minderheiten und Außenstehende.
Es wird Gewalt geben. Gegen alles und jeden, wodurch die eigene Machtbasis gefährdet oder die Ausdehnung der eigenen Macht einschränkt wird. Oder um die eigene Organisation auf Linie zu halten.
Das ist das wahre Antlitz der Ideologie.
Ideologie induziert gewaltunterstütze Unterdrückung und Ausgrenzung.
Ideologie ist Faschismus.
Religion ist Faschismus.
Wäre Gott nur tot.
Es hilft nur die Vernunft, doch sie ist so unglaublich unpraktisch und anstrengend…
Abschnitt 2 – Nichts ist verwerflich genug hier zu erscheinen.
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